Die De-Implementierung und die Lambda-Ebene

Teamy und die De-Implementierung

 

„Auf den Lehrer kommt es an“ hießt es irgendwie schon zu meiner eigenen Schulzeit. Ich denke, mein eigener Physiklehrer spielte sicher eine wichtige Rolle dabei, dass ich Physik zu meinem Lieblingsfach erkoren hatte. 

15 Jahre später, als ich dann selbst Physiklehrer war - und Vertrauenslehrer - hatten wir uns oft in unserem kleinen Schüler:innenbetreuungsteam gefragt, warum sich manche Kolleginnen bzw Kollegen so schwer mit den Lernenden tun. Warum sie mit so viel zeitlichem und methodischem Aufwand unterrichten, anstatt die Wellenlänge zu ihren Schüler:innen zu verbessern, um es dadurch viel leichter zu haben. Auch Kolleg:innen, die im Lehrerzimmer witzig und entspannt waren, aus Schülersicht aber verkrampft und unnahbar. „Man müsste es ihnen irgendwie beibringen können, wie angenehm das Unterrichten ist, wenn die Wellenlänge zu den Schülern stimmt,“ war unsere Meinung.

Ich hatte aber auch später genau bei diesem Punkt keine wirklich praktikable Möglichkeit gefunden, wie man Lehrer:innen „im Dienst“ beibringen könnte, die Beziehungsebene zu ihren Schüler:innen zu verbessern. „Entweder man hat es oder man hat es nicht,“ dachte ich dann oft. Allerdings: Bei Referendar:innen konnten wir häufiger punkten. In meinem „pädagogischen Schweizermesser“ https://www.aufeigenefaust.com/otto-kraz/otto-kraz-rueckblick/das-pädagogische-schweizermesser/ habe ich den Ansatz im Kapitel 8 dargelegt. (Ein altes Fortbildungsskript für Schweizer Schuldirektoren)


Heute bin ich allerdings überzeugt, dass man bewusst und gezielt die richtige Wellenlänge finden kann, wenn man sich nur einmal klar gemacht hat, welche riesigen Vorteile es einem ganz persönlich als Lehrperson bringt. Wenn man genau an diesem Punkt arbeiten will.

 

Am „Ende meiner Schullaufbahn“ nannte ich diese Wellenlängengeschichte für Fortbildungen aller Art die „Lambda-Ebene“. (Lambda ist bei uns Physikern die Bezeichnung für Wellenlänge.) Der Grund: Der Begriff „Beziehungsebene“ ist bei vielen Menschen schon mit Inhalten belegt. Zu meinem früheren Physiklehrer hatte ich als Schüler keine große Beziehung, aber die Wellenlänge stimmte und auch „die Klarheit der Lehrperson“ passte, die in der Hattie-Studie mit einer hohen Effektstärke punktet. 


Wir haben Lambda damals so beschrieben:

„Die Lambda-Ebene, das ist die Grundlage für optimales Lernen. Die Lambda-Ebene ist das hochkomplexe Zusammenspiel der Gefühlswelten der beiden Hauptdarsteller in allen Lernprozessen: Schüler/in und Lehrer/in.

Hier ein paar entscheidende Faktoren:
1. Ernst nehmend - gegenseitig
2. Selbstreflektierend - auf beiden Seiten
3. Akzeptierend - gegenseitig
4. Fehler zulassend - gegenseitig
5. Zielorientiert - mit derselben Zielrichtung
6. Vorwurfslos - beidseitig“

 

Aber jetzt zu Teamy und der De-Implementierung.

 

Teamy ist von den wirksamen Fünf sicher die am schwierigsten zu beherrschende Doppel-Kompetenz. Da ist zuerst einmal 1. diese Lambda-Ebene zu den Lernenden … und erst dann kann auch 2. die Autonomie der Teams funktionieren. 

Und erst wenn die Autonomie der Teams funktioniert, kann man Verantwortung an die Lernenden abgeben und selbst damit automatisch 3. de-implementieren. Man kann selbst so viel Zeit einsparen, wenn man seine Lernenden nicht mehr unentwegt mit zeitaufwändiger methodischer Zauberei bei Laune halten muss.
Nichts gegen gute Methodik, aber hier lässt sich viel Zeit einsparen, ohne dass der Unterricht darunter leiden muss.

Wer die Lambda-Ebene beherrscht, der kann beginnen, die Autonomie der Teams ins Auge zu fassen. Nicht umgekehrt. Das ist die Problematik bei Teamy. 

Lehrende und Lernende müssen zuerst lernen, sich als Team zu begreifen. Lehrende müssen lernen, sich selbst zurücknehmen zu können. Lehrende müssen lernen, auf sich selbst zu achten. Müssen bei allem ein Ziel vor Augen haben: Reduce to the max. Zufrieden bis zur Pensionierung lehren.

 

Deshalb zuerst einmal die Idee, wie man die Lambda-Ebene beherrschen lernt: 

Mein Tipp als Luuise-Coach: Den Lambda-Faktor messen lassen - nach jeder Stunde - solange, bis es passt. 

Ich habe schon viel darüber geschrieben, deshalb hier nur Verweise darauf. Ich habe z.B. für die Gesamtlehrerkonferenz einer Schweizer private Hochschule, der Höheren Fachschule für Technik in Grenchen, vor 5 Jahren ein kleines Input-Video darüber gedreht. 

 

 

 

 

Die Hochschule hat schon ein spezielles Unterrichtskonzept ZAPF (zukunftsgerichtet, attraktiv, praxisorientiert und familiär), das sie damals weiter optimieren wollten. Und bevor ich die Methode des Lambda-Faktor-Messens hier näher erläutere, nehme ich doch einfach dieses alte Video - das nicht nur für den Hochschulbereich passend ist.

Wer lieber liest, der kann das Thema Lambda-Faktor messen gerne auch auf https://agile-verwaltung.org/2019/12/26/agil-arbeiten-oder-sich-die-lambda-schwelle-messen-trauen/ vertiefen. Oder hier: https://www.aufeigenefaust.com/2018/03/16/split4winwin/ oder auch hier: https://www.aufeigenefaust.com/otto-kraz/otto-kraz-for-teachers/

Man merkt: Ich habe die Bedeutung der Beziehungsebene zwischen Lernenden und Lehrenden schon früher viel in Fortbildungen versucht zu vermitteln. Jetzt taucht das Thema sehr prominent auch bei unseren wirksamen Fünf wieder auf. Im Lambda-Teamy. Um Autonomie-Teamy möglich zu machen.

Und Feedy kann uns mit dem Messen vom Lambda-Faktor natürlich heftig behilflich sein, den Lambda-Teamy enorm zu stärken. 

Ich hoffe, man versteht, was ich sagen will.

 


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