Genau zur rechten Zeit erscheint das Lernen-sichtbar-machen-Praxisbuch
(Wolfgang Beywl, Kathrin Pirani, Dr. Monika Wyss, Michael Mittag, John Hattie sowie mehr als 50 Lehrpersonen aller Stufen und Fächer, die Beispiele und Erfahrungen aus ihrer Praxis beisteuern)
Denn das Luuise-Verfahren ist ein Feedback-Verfahren, das wir auch im minimalinvasiven Unterrichtseingriff verwenden. Allerdings von den SchüLehr:innen aus gedacht und umgesetzt. Die Lehrpersonen müssen „nur“ das SchüLehr:innen-Luuise zulassen. „Nur“ ist simple but not easy, wir hatten es schon.
Aber klar können wir aus dem Original-Luuise-Handbuch auch sehr viel für unser eigenes Experiment lernen. Immerhin bin ich Luuise-Coach. 😎
Das Akronym Luuise bedeutet : Lehrpersonen unterrichten und untersuchen integriert, sichtbar und effektiv.
In unserem eigenen Experiment würde es vielleicht so ausgedrückt werden:
Lehrpersonen unterrichten und geben Freiräume, in denen ihre SchüLehr:innen unterrichtsintegriert sichtbar und effektiv Lernprozesse untersuchen können. Der
Vorteil dieses schülerzentrierten Ansatzes ist die Grundidee entwicklungsorientierter Bildung, den Schüler:innen mehr Verantwortung für ihr eigene Bildung zu übertragen und sie damit mehr zu
fordern. eduScrum lässt grüßen, aber auch eduScrum ist zu Beginn heftig lehrerintensiv.
Die Idee der minimalintensiven Unterrichtseingriffsmethode besteht im Auslagern der Ausbildung von Schüler:innen zu SchüLehr:innen, die dann ihr eigenes Luuise-Verfahren entwickeln
können.
Das Luuise-Praxisbuch könnte also auch für die Ausbildung von Schüler:innen zu SchüLehr:innen von Bedeutung sein.
Aber jetzt erst einmal zu dem Handbuch, das natürlich für Lehrpersonen geschrieben wurde. Luuise. Ein sehr schlankes Verfahren mit geringem Arbeitsaufwand, wenn man sich einmal eingearbeitet hat. Der Erfolg des Verfahrens liegt an zwei Komponenten:
Die Ergebnisse der Intervention werden ständig visualisiert (Lernen sichtbar machen) und Lehrende und Lernende arbeiten als Tandem zusammen. ZUSAMMEN. Das ist das Besondere und macht den Erfolg aus.
Ich zeichne hier einfach einmal etwas aus drei Kapiteln - um Interesse zu wecken auf das Handbuch - und die geschätzten Leser:innen werden merken, dass auch Otto Kraz ein Luuisianer ist. 😎
Kapitel 2 Wie Belege aus Forschung und Praxis verbunden werden
Kapitel 3 Praxisbeispiele realisierter Luuise-Projekte
Insgesamt gibt es 36 Praxisbeispiele im Buch - vom Kindergarten bis zum Abitur
Kapitel 4 behandelt die Hattie-Studie mit ihren Faktoren, die den Unterrichtserfolg beeinflussen
Kapitel 5 vertieft das Luuise-Verfahren mit den 5 Schritten sehr gründlich
Kapitel 6 Luuise-Projekte planen und durchführen
Kapitel 7 Planungshilfen für Luuise Projekte
Empfehlung?
Ob ich das Praxisbuch empfehlen kann?
Aber unbedingt.
Luuise war für mich selbst der Einstieg in die spannende Welt der formativen Evaluation. Diese scheinbar kleine Änderung des Unterrichts, dass man gemeinsam mit seinen Schüler:innen ein Ziel definiert und sich „sichtbar“ diesem Ziel nähert, lässt automatisch etwas entstehen, das der Gewohnheitsunterricht nicht leisten kann: Die Beziehung zu den Schüler:innen wird schon allein durch die Durchführung eines Luuise Projekts besser. Quasi als Nebenprodukt. Für mich ist es allerdings das zentrale Ergebnis eines Luuise-Zyklus. Das lange anhält. Die meisten Lehrer:innen, die Luuise in den Unterricht mitgenommen haben, berichten das.
Deshalb:
Luuise tut …
Lehrer:innen gut
Ja klar, Schüler:innen auch. Aber als bekennender Egoist sage ich: Es muss uns als Lehrpersonen gut gehen, dann geht es auch unseren Schüler:innen gut. 😎