Am Ende des letzten Blogbeitrags habe ich die zehn Haltungen, die das Handeln erfolgreicher Lehrpersonen bestimmen (aus Visible Learning 2020 - zur Weiterentwicklung und Aktualität der Forschungen von John Hattie - von Klaus Zierer) eingestellt.
Heute will ich gerne einmal eine „kleine“ Änderung vornehmen und diese zentralen Erkenntnisse von John Hattie aus der aktuellen Hattie-Studie aus über 400 Millionen Schüler:innen-Daten, 2100
Metaanalysen, 130.000 Studien und inzwischen 362 Faktoren für die SchüLehr:innen-Sicht anwenden.
Denn - und ich sage es gerne immer und immer wieder:
Wir unterschätzen in der Gewohnheitsschule die Kompetenzen und Fähigkeiten unserer Schüler:innen im ganz großen Stil.
Mit der SchüLehr:innenschule sollten wir damit Schluss machen.
Das Original ist aus Visible Learning 2020:
Zur Weiterentwicklung und Aktualität der Forschungen von John Hattie“ von Klaus Zierer …
… abgeändert und übersetzt für SchüLehr:innen von Otto Kraz - frei nach Hattie:
In der Folge lassen sich aus „Visible Learning“ insbesondere
zehn Haltungen, die das Handeln erfolgreicher SchüLehr:innen bestimmen,
ableiten
1. Ich informiere mich über das Lernen, nicht nur über das Gelehrte:
Als erfolgreiche:r SchüLehr:in berücksichtige ich dabei das eigene Vorwissen und die Vorerfahrungen und gestalte meinen schulischen Einsatz so, dass er auf diesem aufbauend eine größtmögliche Passung mit meinem eigenen Lernstand bewirkt.
2. Ich setze mir die Herausforderungen:
Als erfolgreiche:r SchüLehr:in setze ich Herausforderungen - weder zu einfache noch zu schwere. Das Ziel ist es, eine optimale Passung zwischen Vorwissen und Anforderungsniveau herzustellen und mein Lernen möglichst herausfordernd zu machen.
3. Ich sehe Lernen als harte Arbeit:
Als erfolgreiche:r SchüLehr:in sehe ich Lernen als harte Arbeit und ermögliche mir vielfältige, regelmäßige und herausfordernde Phasen der Übung. Ich nutze konsequent die Fähigkeiten meiner Lehrer:innen, um mir die Möglichkeiten zu eröffnen, bewusst zu lernen.
4. Ich entwickle positive Beziehungen:
Als erfolgreiche:r SchüLehr:in sehe ich Unterricht als Interaktion, die auf Wertschätzung beruht und investiere insofern in den Aufbau positiver Beziehungen - zu meinen Mitschüler:innen und zu meinen Lehrer:innen.
5. Ich setze auf Dialog anstatt Monologen zuzuhören:
Als erfolgreiche:r SchüLehr:in sehe ich Unterricht nicht als Einbahnstraße, sondern als Dialog. Dialog ermöglicht kooperatives Lernen. Ich kenne vielfältige Methoden, um Gespräche in der Klasse - über den Lernprozess und über den Lernstoff - gewinnbringend für mich und mein Team einzusetzen.
6. Ich informiere mich über die Sprache der Bildung:
Als erfolgreiche:r SchüLehr:in informiere ich mich über die Sprache der Bildung. Jede:r meiner Lehrer:innen ist ein Experte von Lernen und Lehren. Dieses Wissen bitte ich sie mit uns zu teilen, so dass auch wir Lernenden davon profitieren können.
7. Ich bin ein:e Veränderungsagent:in:
Als erfolgreiche:r SchüLehr:in sehe ich mich als Veränderungsagent:in und benutze Methoden nicht um der Methoden willen, sondern immer vor dem Hintergrund meiner aktuellen Lernsituation. Es gilt der Grundsatz, dass ich für mich bereitgestellte Medien und Methoden so eingesetze, dass sie zur Zielerreichung optimal beitragen.
8. Ich bin ein:e Evaluator:in:
Als erfolgreiche:r SchüLehr:in gebe und fordere ich Rückmeldung, weil Feedback für mich nicht nur ein wichtiges Instrument ist, sondern eine Grunddimension von erfolgreichem Unterricht. Ich gebe und erhalte Feedback von den Lehrenden und reflektiere dieses zeitnah, um gegebenenfalls meine eigene schulische Arbeit anpassen zu können.
9. Ich erachte meine eigenen Leistungen als eine Rückmeldung für mich über mich:
Als erfolgreiche:r SchüLehr:in sehe ich meine Leistungen als Rückmeldung für mich und über mich und bringe sowohl den Lernerfolg als auch Fehler im Lernprozess immer in Verbindung mit meinem Denken und Tun.
10. Ich kooperiere mit anderen SchüLehr:innen:
Als erfolgreiche:r SchüLehr:in arbeite ich mit anderen SchüLehr:innen im Team zusammen. Wir streben nach einer gemeinsamen Vision von der eigenen Bildung, sehen Schul- und Lernqualität als kollektive Aufgabe - zusammen mit unseren Lehrpersonen. Die Schritte der Umsetzung werden dafür gemeinsam definiert und immer wieder hinterfragt. Alle Formen von Evidenz dienen dabei als Diskussionsgrundlage.