29 Warmlaufen mit der Wurmloch-Strategie
Nehmen wir einmal an, Sie sind Lehrer:in an einer normalen öffentlichen Schule ohne agile Ideen im Schulprogramm. Und es leuchtet ihnen alles ein, was ich hier so von mir gebe. Aber Sie wollen gerne praktische Gewissheit, ohne gleich die ganze Schule umkrempeltn zu müssen. Ich empfehle dann zum Warmlaufen: Split4WinWin oder die Wurmloch Strategie. https://www.aufeigenefaust.com/2018/03/16/split4winwin/ …
Wichtig dabei: Augenhöhe … Am besten Sie diskutieren Ihr Projekt ausführlich mit Ihren Schüler:innen. Am besten, Sie starten mit einer Zukunftswerkstatt zur Schüler:innenschule 3.0, um zu testen, wie empfänglich Ihre Schüler:innen dafür sind. Aufgabenstellung: „Entwickelt in Gruppen Konzepte, wie ihr eure eigenen Wissensschatz, den jede:r von euch mit sich herumträgt, ohne ihn effektiv zu nutzen, nur um darüber eine Arbeit zu schreiben und das Meiste davon später wieder zu vergessen. Die Aufgabenstellung: Entwickelt eine Schulkonzept, in dem auch Schüler:innen Lehrpersonen sind … um die Chancen nicht zu verspielen, genügend sehr gut ausgebildete Leistungsträger der Zukunft auszubilden.“ Vielleicht erzählen Sie von Schulausbildung in China und fordern Ihre Schüler:innen auf, ein Gegenmodell zu entwickeln, das trotz der vielen Freiheiten in unserem Europa leistungsstark bleibt. Im Moment hängen wir leider ab … und mit dem wachsenden Lehrermangel wird sich die Situation verschlechtern. Wir hatten einige Jahre lang am Faust-Gymnasium einen Schüleraustausch mit China (Shanghai und Wuhan) … und damit direkten Einblick in die Arbeit an chinesischen Schulen. Ich vergesse die Aussage einer Mathematik-Kollegin nicht, die als Begleitlehrerin aus Wuhan zurückkam und meinte:“ Die Chinesen schwärmen noch immer so von Made in Germany, aber wenn sie mal merken, dass das, was chinesische Schüler in der 10. Klasse in Mathe lernen, ich erst im 1. Semester Mathestudium gelernt habe, dann verblasst irgendwann dieses Made in germany.“
Wir haben damals auch selbst bei den chinesischen Austauschschüler:innen an unserer Schule selbst nachvollziehen können, was extreme Disziplin und hoher Leistungsdruck in Sachen Wissen bewirken können. Nicht in Sachen Eigenständigkeit, Entwicklungsfähigkeit und Selbstbewusstsein. Die Aufgabenstellung für eine leistungsstarke europäische Schule muss sein, viel mehr von Schüler:innen einzufordern - und das geht nur, wenn man die Schüler:innen mit ins Boot nimmt. Entwicklungsorientierte Bildung, das sei immer wieder mal erwähnt, ist alles andere als Spielerei. Es fordert ein Vielfaches von den Lernenden, dafür geht es einher mit einer viel größeren Zufriedenheit. …
So, ich bin abgeschweift. Split4WinWin …eine Methode, bei der man - nach langer inhaltlicher Vorarbeit mit seinen Schüler:innen, eine Gruppe eigenständig überholen lässt. Wie man die Gruppe zusammenstellt, hängt natürlich von der Leistungsstruktur der Klasse ab. Ich würde es wohl mit gemischten Gruppen versuchen … alle 4 Wochen ein Wechsel, damit sich alle Schüler:innen einmal beweisen können. Klar, das Material muss natürlich von der Lehrperson selbst zusammengestellt werden … aber Corona hat hier ja schon einiges an Vorarbeit leisten lassen. Ich selbst würde z.B. in Physik Klasse 11 meine sprechenden Physikhefte nehmen https://www.aufeigenefaust.com/physik/ - wenn ich es eng geführt haben will. Im letzten Jahr hat damit eine Teilklasse erfolgreich selbstständig gearbeitet … um dann die Inhalte den anderen Schüler:innen weiterzuvermitteln. Aber es spricht natürlich nichts dagegen, im Sinne von agiler Arbeitsweise auch die Auswahl der Materialien den Schüler:innen zu überlassen. ChatGPT würde ich zumindest für Physik zur Zeit noch nicht vorschlagen. Sorry Chattie, aber da musst du noch dazulernen. Aber es gibt ja heute schon genügend Lernvideos im Netz, die man für seine Schüler:innen als Auswahl zusammenstellen kann. Unsere fiktive Laborschule haben wir 2013 ja gegründet, um mit unseren eigenen Lernvideos zu experimentieren. Meine Physikabteilung in Weit im Winkl war hier https://physikmaschine.jimdofree.com/physik-archiv/
Die Möglichkeiten neben den Schulbüchern an Lernmaterial sind heute so immens, dass man als Lehrender natürlich eigenständig arbeitende Schüler:innen begleiten muss. Am Ende gilt: Zusammen mit seinen Schüler:innen nach den besten Ideen und Wegen suchen und experimentieren. Und immer wieder anpassen lernen.