22 Noten als Wegweiser
Ja stimmt … dieses Bild verwende ich seit einem Vierteljahrhundert. Es drückt aus, wie ich früher als Lehrer Noten empfand. Wenn ich schlechte Noten in Physik oder Mathe ausgeben musste, dann war es immer dieses Bild und seine Aussage, die ich mitlieferte. Man braucht dazu keine Studien. Man muss nur ehrlich in sich zurückfühlen. Bis zu den Schulzeiten. Oft verschüttet und nachträglich verklärt. Ich selbst habe 20 Jahre meines beruflichen Lebens als Physik- und Mathelehrer benötigt, um die Note „befriedigend“ in Deutsch ….. und die Aussagen meines Deutschlehrers, dass ich zwar inhaltlich ganz gut wäre, aber mein Stil unsäglich wäre, weil ich immer viel zu lange Sätze schreiben würde. Oder zu kurze. Und ich würde dauernd „und“ an den Anfang von Sätzen schreiben und das ginge gar nicht. … also um die Note „befriedigend“ in Deutsch nicht mehr so ernst zu nehmen und dann angefangen habe, genussvoll zu schreiben. Viele leiden lebenslang an ihren Schulnoten und haben sie nie wirklich verarbeitet.
Aber: Was sagen Noten schon wirklich aus. Ich habe es einmal für unser Forum agile Verwaltung in einem Blogbeitrag für das Fach Mathematik beschrieben. https://agile-verwaltung.org/2019/07/22/mathe-agil/
Für alle, die sich vielleicht erst jetzt hier einklinken, eine kleine Erläuterung zu meinem täglichen Blogvorhaben. Am Ende von diesen 39 Kapiteln steht ein Skript-pdf, das auf 40 Seiten alle Blog-Kapitel beinhaltet. Das „schlichte“ inhaltliche Ziel heißt:
Lasst Schüler:innen so oft wie möglich selbst Lehrer:innen werden, dann öffnet sich Schule für die Zukunft.“
Ich habe diesen Satz heute mehr so nebenbei meinem siebenjährigen Enkel (Erstklässler) erzählt … Er schaute mich zuerst mit großen Augen an. Als ich meinte, dass er nach einem halben Jahr Schule doch eigentlich auch schon ziemlich viele Dinge unterrichten könnte, hat er kurz gestutzt und dann sehr klar geantwortet: „Opa, das stimmt.“
Ich verkürze: Zurück zu Drill und Disziplin können und wollen wir nicht … die heutige Schule fordert aber zu wenig und nimmt Schüler:innen nicht ernst … Meine Vorstellung von entwicklungsorientierter Schule nimmt Schüler:innen so ernst, dass sie sie ganz natürlich auch als Lehrpersonen einsetzt. Und das nicht, um den Lehrermangel zu vertuschen (das ist nur ein positiver Nebeneffekt), sondern um weiterhin weltwirtschaftlich Europa mit unseren europäischen Wertvorstellungen auf diesem Planeten vorne mitspielen zu lassen. Das geht nur mit Schulabsolvent:innen, die sich das auch zutrauen und die loslegen wollen. Und die gibt es mit Old-School-Vorstellungen leider nicht genug.