Kapitel 20 - Silos contra vernetzte Welten

20 Silos contra vernetzte Welten

Heutige Schule ist in Silos organisiert. Grundsilo ist eine Schulklasse mit einer festen Gruppe von Lehrer:innen. Die in Deutschland auch noch jede:r für sich sein eigenes Fach-Silo besitzt - mit den ganz eigenen pädagogischen Überzeugungen und Umsetzungen. Obwohl in der Hattie-Studie von 2018 an allerobersten Stelle der Effektstärken die „kollektive Zusammenarbeit der Lehrpersonen steht.“ https://visible-learning.org/hattie-ranking-influences-effect-sizes-learning-achievement/ Man stelle sich das einmal in der Medizin vor: Da gibt es nach wissenschaftlichen Studien eine hocheffektive Methode, Krebs wirksam zu bekämpfen, aber man setzt weiterhin auf Methoden, die man schon vor 50 Jahren benutzt hat. Frei nach dem Motto: „Was damals gut war, kann heute doch nicht schlecht sein.“ An den Schulen meinen viele aber noch immer, dass auch noch in Zeiten von ChatGPT diese Oldschool-Methoden wirksam seien.

Ich habe die ersten drei Faktoren mit den höchsten Effektstärken in der Hattie-Studie von 2018 hier einmal für die FHNW bebildert und erläutert. https://www.aufeigenefaust.com/2018/04/09/hattie-sichtbar-machen/ oder direkt von der wichtigaten deutschsprachigen Webseite für die Hattie-Studie: https://www.lernensichtbarmachen.ch/wp-content/uploads/2018/04/Hattie-sichtbar-machen.pdf

Wer sich in die Hattie-Studie vertiefen will: https://www.lernensichtbarmachen.ch/ 

Aber belassen wir es einfach einmal bei den Top3 der Hattie-Studie:

1 Kollegiale Zusammenarbeit

2 Selbsteinschätzung der eigenen Lernleistung

3 Die richtige Einschätzung des Lehrperson von der Entwicklung der Lernleistung der Lernenden

und bei allem ist heftig viel Feedback mit im Spiel. Vernetzung. Offene Systeme. Austausch. 

Und jetzt mal ehrlich: Wie viele Schulen kennen Sie, bei denen die Top3 der Hattie Studie eine wesentliche Rolle spielen?

„Chattie? Was hast du denn für Informationen zu Hattie und der Zusammenarbeit von Lehrpersonen?“ - „Die Hattie-Studie zeigt, dass die Zusammenarbeit von Lehrpersonen einen hohen Einfluss auf den Lernerfolg von Schülerinnen und Schülern hat. Eine gute Zusammenarbeit zwischen Lehrkräften kann dazu beitragen, Unterrichtsinhalte besser abzustimmen, effektive Lehrstrategien zu teilen und die Qualität des Unterrichts zu verbessern. Laut Hattie kann die Zusammenarbeit von Lehrpersonen zu einem zusätzlichen Lernfortschritt von bis zu sechs Monaten führen.„

 

 

Upps. Interessant. Von den bis zu 6 Monaten Lernfortschritt hatte ich noch nichts gelesen, aber klar. Wenn man sowas auch messen kann. Ich lasse diese Information jetzt einfach einmal stehen. 

Das Kapitel lautet ja: Silos contra vernetzte Welten. Klar ist doch eigentlich allen, dass Vernetzung viele Vorteile bringt. Aber leider ist Schule in Silos organisiert und wer sich als Lehrer:in vernetzen will, muss Mehraufwand betreiben. Schule gehört deshalb vernetzt und offen organisiert, damit die Zusammenarbeit von Kolleg:innen systembedingt ist. Zukunftsmusik: Ja klar. Aber in Zeiten wachsender Not ja vielleicht doch chancenreich. Jetzt noch die Zusammenarbeit klugerweise auf die Zusammenarbeit von Lehrenden und Lernenden ausweiten, dann wird ein riesiger Schuh draus.