Diese Visualisierung für die Hattie-Studie aus Sicht von Schüler:innen hatte ich schon des öfteren benutzt.
7 Hattie als Grundlage
Starten wir doch gleich mal mit unserer charmanten Begleitung. „Chattie. Kannst du uns etwas über die ersten zehn Faktoren für erfolgreiche Lernprozesse erzählen, die in der aktuellen Hattie Studie die höchsten Effektstärken besitzen?
Ja, sicher. Die Hattie-Studie (2009) bewertete die Wirksamkeit von Schulungsmaßnahmen und identifizierte die ersten zehn Faktoren, die bei erfolgreichen Lernprozessen eine hohe Effektstärke aufweisen:
- Feedback: Schüler erhalten kontinuierlich Feedback über ihre Leistungen und können dadurch ihre Stärken und Schwächen erkennen und sich gezielt verbessern.
- Klarheit über die Ziele und Übungen: Schüler müssen verstehen, was von ihnen erwartet wird, um das erfolgreich umsetzen zu können.
- Studentenorientierte Übungen: Übungen müssen den Schülern eine echte Bedeutung und Motivation vermitteln.
- Einstellungen und Überzeugungen der Schüler: Eine positive Einstellung und Überzeugung gegenüber dem Lernen kann den Lernfortschritt fördern.
- Soziale Unterstützung: Schüler benötigen eine positive soziale Unterstützung, um sich zu motivieren und erfolgreich zu lernen.
- Die Gestaltung des Klassenraums: Eine gut gestaltete Klassenumgebung kann den Lernfortschritt unterstützen.
- Effektive Lehrer-Schüler-Interaktionen: Eine effektive Interaktion zwischen Lehrer und Schüler ist für den Lernfortschritt von entscheidender Bedeutung.
- Zeitmanagement: Eine angemessene Verteilung der Zeit für Lernen, Übung und Feedback ist für den Lernfortschritt wichtig.
- Schüleraktivierung: Schüler müssen aktiv in den Lernprozess einbezogen werden, um ihn zu verstehen und erfolgreich umzusetzen.
- Übertragbarkeit: Schüler müssen lernen, wie sie das Gelernte auf neue Situationen anwenden können, um es zu verinnerlichen.
Es ist zu beachten, dass die Effektstärken je nach Kontext und Schulpopulation variieren können. Diese Faktoren dienen jedoch als Leitfaden für erfolgreiche Lernprozesse.
Hey Chattie, hätte jetzt beinah „Mensch Chattie“ geschrieben. :-) Du hast zwar nicht konkret die einzelnen Faktoren aufgelistet, aber irgendwie doch sehr gut beschrieben, finde ich. Wesentlich für mich ist, dass die effektivsten Faktoren in der Hattie-Studie bei Lernprozessen darin bestehen, dass Schüler:innen wissen, wo sie stehen und das geht eben nur über Feedback, Feedback, Feedback … und starkes und nachhaltiges Feedback funktioniert eben in der Praxis nur mit einer funktionierenden Lehrer-Schüler-Beziehung. Chattie: Wie würdest du denn allgemein die Kernbotschaften der Hattie Studie von 2009 beschreiben?“
Die Kernbotschaften der Hattie-Studie von 2009 sind:
- Lehrerqualität ist einer der wichtigsten Faktoren für den Schulerfolg.
- Der Unterrichtsstil hat einen größeren Einfluss auf den Schulerfolg als die Schulart oder das Lehrerbildungsniveau.
- Feedback und kontinuierliche Förderung sind entscheidend für den Schulerfolg.
- Eine enge Zusammenarbeit zwischen Eltern und Lehrern trägt zum Schulerfolg bei.
- Eine klare Übertragung der Verantwortung für den Lernfortschritt auf die Schüler selbst kann den Lernfortschritt verbessern.
Die Studie von John Hattie untersuchte die Effektstärken von Schulinterventionen auf den Schulerfolg und kam zu dem Schluss, dass Lehrerqualität und ein positives Lernklima die größten Einflüsse auf den Schulerfolg haben.“
„Aber was heißt Lehrerqualität?“
„Lehrerqualität bezieht sich auf die Fähigkeiten, Fertigkeiten und Charakterzüge eines Lehrers, die erforderlich sind, um effektiv zu unterrichten und positive Lernresultate bei Schülern zu erzielen. Dazu gehören unter anderem die Fähigkeit, klare Ziele zu setzen, eine ansprechende Lernumgebung zu schaffen, Schüler individuell zu fördern und zu fordern, effektive Lehr- und Lernstrategien zu nutzen und eine positive Beziehung zu Schülern aufzubauen.“
Chattie hat das Gendern noch nicht so drauf, aber sie weist auf das für mich tatsächlich Wesentliche hin, was auch Klaus Zierer in seinem Buch KERNBOTSCHAFTEN AUS JOHN HATTIES VISIBLE LEARNING schreibt: 3. Kernbotschaft: „Auf die Haltung der Lehrpersonen kommt es an.“
Nicht einfach „Auf den Lehrer kommt es an“, wie das beim Erscheinen so schlicht und falsch immer in den Lehrerzimmern verkündet wurde, um dann mit geschwellter Brust wieder den alten Stiefel zu machen. Wenn wir Schule umbauen wollen, weil wir umbauen müssen, weil die Lehrpersonen fehlen - Fachkräftemangel - dann sollten wir Hattie dringend und evidenzbasiert mit ins Gepäck nehmen. Als stabile Grundlage einer wissenschaftlichen Studie auf der Basis von Millionen von Schüler:innendaten. Würden Ärzte Studien so ignorieren, wie Lehrpersonen das häufig tun, dann wäre die Entrüstung von uns Patienten riesig groß. In der Schule scheint aber selbst für Eltern eine andere Wahrheit zu existieren: Nämlich die, dass die gute alte Schule doch heute gar nicht so schlecht sein kann. Was für ein riesiger Informations- und Änderungsbedarf.