Weit im Winkl 1.0
Zu Grundlage 5: Die Verquickung von Schule und Gesellschaft findet so oft wie möglich statt....."
Mit ihrem pädagogischen Spezialfinanziungsprinzip lösten die Weit im Winkler viele Probleme. Die normalen Gelder aus Stuttgart flossen nach wie vor, aber die waren eben dauernd auf Minimum und Sparen gestrickt. Aber mit jährlich gut 50 NEUNern, deren Arbeitseffekt man in den umliegenden Betrieben schnell als 1000€+ betrachtete, war der Hit. Jeder Laborschüler verdiente im 9. Schuljahr 1000€ für die Schule und 100€ Taschengeld für sich. So stand es im Schulvertrag. Mit diesen gut 500 000 € im Jahr konnte man problemlos Fachleute für Einzelprojekte an die Schule holen. 25 € war der übliche Stundensatz und viele verrichteten auch ganz darauf, weil ihnen die kurzfristige Arbeit als Lehrer richtig gut tat. Den Satz "Was, du hast noch nie im Café L gejobbt?" hörte man in den ersten Jahren oft und dann immer seltener. Irgendwie war es so normal geworden, dass sich z.B. ein Betriebswirt, der gerade von einem Wirtschaftsprojekt kam, noch mal schnell beim Thema Integralrechnung reinsetzte, weil er da spätes Interesse dran hatte. Eine komplette Win-Win Situation.
Und mittelständische Betriebe hatten in Weit im Winkl keine Nachwuchsprobleme.
Weit im Winkl 2.0
In 100 Jahren werden einzelne Ansätze aus der heutigen Zeit in diese Richtung schon lange normal funktionieren. Heute ist es noch sehr ungewöhnlich, wenn Handwerksbetriebe und Schulen direkt zusammenarbeiten. Aber es gibt zarte Pflänzchen. Sie werden sich vermehren, weil es eine logische Entwicklung ist: Es fehlen massiv Lehrlinge und massiv Lehrer:innen. Deshalb werden sich diese beiden Bereiche zusammenschließen … ähnlich den Hochschulen und den Schulen. Da in 100 Jahren dieses „Ich will aber Akademiker werden, weil ich dann mehr verdiene und gesellschaftlich angesehener bin“ nicht mehr die allgemeine Situation darstellt. Facharbeiter:in und Akademiker:in wird in 100 Jahren gesellschaftlich gleich anerkannt sein … und auch gehaltsmäßig wird ein guter Facharbeiter jeden mittelmäßigen Akademiker in die Tasche stecken.