Türchen 16 - Weit im Winkl 11

Weit im Winkl 1.0


Lehrerversorgung

 

Durch die Abkopplung von Stuttgart und die finanzielle aktive Eigenständigkeit konnte man schon immer gut planen. Langfristig. Man konnte neben selbstorganisiertem Lernen große Einheiten wie Vorlesungen einführen. Klar hat Weit im Winkl drei große Vorlesungsräume, in denen große Gruppen zentral unterrichtet werden können. Und es gibt viele kleine Räume, in denen kleine Gruppen arbeiten können. Die Schularchitektur des Laborgymnasiums ist natürlich den pädagogischen Gegebenheiten angepasst. Der Ausbau wurde von der Gemeinde als Schulträger getragen. Waren die Gemeinde-Oberen doch ihrer Laborschule so dankbar für die vielen positiven Strukturen, die sie gebracht hatte. Klar. So frei in der Gestaltung nach rein pädagogischen Vorstellungen war vorher niemand. Weit im Winkl ist pädagogisches Zauberland. Und da die Versorgungsgelder aus Stuttgart trotzdem flossen und man nur mit diesem Lehrerdeputats-Status-Quo weiterarbeiten musste, war die Sache für die Laborschule unter Dach und Fach. Sie planten den Unterricht mit dem vorhandenen Personal einfach so, dass ein Unterrichts-Puffer von 15% existierte. Das reichte locker für Krankheitsvertretungen und andere Vertretungen.

 

Weit im Winkl 2.0

Ich behaupte, dass wir Menschen so klug sind, dass wir bis in 100 Jahren sämtliche Inputs nutzen werden, die zur Verfügung stehen. Die Lernenden werden von der Einschulung  angefangen zum Prinzip Eigenständigkeit eine völlig andere Verbindung haben. Weit im Winkl wird Normalität sein. Vielleicht heißt ja eine Grundidee: On Demand. Zuschaltung von Expertise aller Art. Heute z.B. schon per Zoom&Co möglich … aber die Organisation solcher Bildungszugänge wird normal werden. Über die Vorstellung von einem Fach, einer Lehrperson und 30 Schüler:innen wird man den Kopf schütteln. Ressourcenverschwendung wird man es nennen. Viel zu viel Leerlauf. Heute nicht vorstellbar, weil die Lernenden es nicht gewohnt sind. Wenn man als einzelne Lehrperson auf Eigenständigkeit setzt, dann hat man echte Probleme. Wenn von Anfang an klar ist, dass Schule bedeutet, dass man sie nur mit Eigeneinsatz erfolgreich durchlaufen kann, dann wird man merken, was für Kompetenzen wir Menschen schon in jungen Jahren besitzen. Für die wenigen jungen Menschen, die man dann teotzdem noch an die Hand nehmen muss, benötigt man dann trotzdem weniger Personal.

Die Peer-Gruppe wird einen wichtigen Part einnehmen. Vielleicht werden sich Unterrichtsmodelle wie eduScrum durchsetzen oder mit ganz neuen individuellen Plattformen wie Scobees in der Breite gearbeitet werden.

15 Jahre, seit das iPhone auf den Markt kam. 100 Jahre sind hier eine halbe Ewigkeit. Und Unterrichtsmaterialien „sprechen“ dann vielleicht viel einfacher als meine Physikhefte Klasse 11, mit denen eine Klasse in einer Gemeinschaftsschule oberstufenphysiklehrerlos problemlos gemeistert hat. Klar Begleitlehrer:innen wird es in 100 Jahren zuhauf geben.