Open Questions - eine ganz eigene Erfahrung
Wir hatten die Veranstaltung am 11. Mai - letzter Blogbeitrag - mit einem neuen Format versucht: Die Autor:innen des gerade eben erschienen Buches Entwicklungsorientierte Bildung bei Beltz Verlag stellten ihren Buchbeitrag kurz vor und brachten selbst offene Fragen mit. So kam es schnell zu intensiven Diskussionen. Daneben gab es ein kleines Visualisierungsexperiment. Ich war selbst nicht in den Diskussionsrunden dabei, hatte aber alle Teilnehmer:innen aufgefordert, mir Aha-Sätze in den Chat zu schreiben, die ich dann visualisieren wollte und am Ende präsentieren. Aha-Sätze? Wenn man so eine Veranstaltung mitmacht, dann klickt es ja immer mal wieder im Kopf. Aha-Momente des Lebens. Ja und so habe ich die Veranstaltung selbst über Aha-Sätze mitgemacht und gezeichnet. Im Vorfeld der Veranstaltung hatte ich auch schon viel gezeichnet, sodass am Ende ein echtes Bilderbuch zum Buch entstand.
Und irgendwann beim Staubsaugen hat mein Kopf plötzlich gemeint, zu entwicklungsorientierte Bildungsweisheiten müssten eigentlich auch Großeltern Zugang bekommen, weil sie heutzutage ja häufig Einfluss auf den Familien-Fokus Schule haben - oft positiv aber auch oft negativ. Na ja, dann habe ich die Krazeleien, von denen ich meinte, sie könnten was für Opas und Omas sein, zu einem schnellen Skript zusammengebaut. Als Vierfachopa ist meine Sicht ja vielleicht genau die richtige, meinte mein Kopf. Das Ergebnis stelle ich hier einmal ins Netz. Vielleicht kann es dazu beitragen, dass Schule für den einen oder die andere Schüler:in entspannter wird.
Heinz Bayer alias Otto Kraz
Meinungen gerne direkt an otto.kraz@aufeigenefaust.com
Alle entwicklungsorientierten Eltern von Schulkindern mit Großeltern, deren Bildungsvorstellungen für ihre Enkelkinder noch im letzten Jahrhundert verhaftet sind, können dieses kleine Heft auch als Magazin bei epubli bestellen und klammheimlich auf den Beistelltisch legen. Es kann zur innerfamiliären Entspannung beitragen. :-)
Luuise und Loouis
Darf ich Ihnen aus dem Hause LUUISE an der FHNW in Brugg-Windisch noch ein kleines Werkzeug an die Hand gebe, um die zentrale Aussage - Noten sind nur Wegweiser - mit Ihrer Enkelin oder Ihrem Enkel auch direkt umzusetzen. Ich denke, mit den Bildern und dem Magazin versteht man die Grundidee. Auch ohne Erklärung. Ausdrucken und loslegen.
p.s. Die Sache mit den Entwicklungsunterschieden
Vielleicht sollte ich doch noch etwas zum Joker "Entwicklungsstand" bemerken. Früher in unseren Coachings von versetzungsgefährdeten Schüler:innen habe ich diesen Aspekt immer herausgehoben: Menschen entwickeln sich mit unterschiedlichem Tempo in unterschiedlichen Bereichen - das weiß man, das ist normal, das ist einfach so. Auch die Entwicklungsunterschiede Mädchen - Jungen sind schon lange bekannt. Das Problem: Schule und Noten blenden das aber leider alles aus. Denn da spielt nur das Lebensalter eine Rolle.
Dieses Bild von dem Schweizer Kinderarzt Remo H. Largo, der zahlreiche Bücher zur Erziehung geschrieben hat, habe ich damals gerne eingesetzt.
Um den Joker Entwicklungsalter zu erklären. Wenn man also sieht, dass beim Übergang auf die weiterführende Schule zwar lauter Elfjährige in einem Klassenzimmer sitzen, aus der Sicht des Entwicklungsalters aber mindestens 10- bis 12jährige. Deshalb: Noten sind nur Wegweiser. Wer sie als Maß von Intelligenz oder Klugheit nimmt, der begeht einen kolossalen Fehler.
p.s. Versetzungsgefährdet?
Wenn ich schon bei alten Erzählungen bin, dann ist das ja vielleicht für Sie als Opa oder Oma eine Idee, die an unserem Gymnasium über Jahre wunderbar funktioniert hat. Versetzungsgefährdete Schüler:innen sind in Not. Und in Not macht man viele Dinge, die man sonst niemals machen würde. Zum Beispiel an einem Coaching-Programm teilnehmen. Mancher Großeltern wären dafür vielleicht auch in der Lage ... deshalb hier zwei kleine Skripte aus früheren Tagen, als ich noch Schulmeister war.