Das nachgebaute Klassenzimmer - online

Ich habe dieses Thema in den letzten Monaten und Wochen immer mal wieder beschrieben ... meist in unserem Blog des Forums agile Verwaltung. Mehr dazu hier.

Überall dort, wo Lehrer/innen diesen Ansatz gewählt haben, kommen nur positive Rückmeldungen. Aber offensichtlich ist die "Scheu" davor noch viel zu groß. Für viele ein Scheinberg, wie ich das hier ja schon früher einmal gekrazelt hatte.

Dabei ginge es so einfach.

Würde man endlich die IT-affinen Schüler/innen mit ins Boot holen.

Dass es funktioniert, und zwar erstaunlich gut, das weiß man inzwischen. Ich rede von einer digitalen Abbildung einer konkreten Klasse im Netz. Dabei meine ich jetzt noch nicht Austausch von Unterrichtsmaterial, sondern die Möglichkeit, eine Klasse in Teams aufzuteilen und diese Teams in der digitalen Abbildung in BreakOut Rooms, Gruppenräumen, Teamtreffs oder wie man sie immer nennen will, miteinander arbeiten zu lassen. Mit der Option, dass man als Team jemand zur Lehrperson schicken kann, um etwas zu fragen und als Lehrperson die Möglichkeit hat, durch alle Gruppenräume zu gehen, um seinen Schüler/innen über die Schulter zu sehen. Und klar: Es muss einen Hauptraum geben, in dem man alle versammeln kann, um Vorträge von den Lernenden und Inputs der Lehrperson anzuhören. Auch ohne digitalen Materialaustausch funktioniert diese virtuelle Klassenzimmerwelt sehr gut ... als Grundlage kann man ja problemlos auf die Fachbücher zurückgreifen, die die Schüler/innen besitzen.

Der Weg bis zur problemlosen Parallelnutzung der virtuellen Klassenzimmerwelt ist eigentlich recht kurz ... aber da die meisten Lehrkräfte im Moment mit dem regulären Normal-Unterricht unter Corona-Bedingungen wirklich ausgelastet sind, sollten sich Schulen überlegen, ob sie nicht freigestellte Kolleg/innen haben, die sich einarbeiten lassen, um dann für die Kolleg/innen die Einrichtung des virtuellen Klassenzimmers zu übernehmen. Ein paar Mal mitgemacht, wird es auch für völlig IT-ferne Lehrpersonen ein problemloses Arbeiten damit (wenn sie es wollen, das natürlich vorausgesetzt) - speziell wenn es in jeder Klasse neben einem/r Klassensprecher/in auch eine/n Klassentechniker/in gibt. Für mich die einfachste Variante wäre es natürlich, für die Einrichtung paralleler virtueller Abbildungen der Klassen von Schüler/innen höherer Klassenstufen übernehmen zu lassen. Denn das sind die wahren Spezialisten.

Man sollte diese Vorbereitung möglichst schnell umsetzen ... schon jetzt schließen wieder die ersten Schulen und schicken ihre Schüler/innen ins Homeschooling. Mit einem parallelen virtuellen Klassenraum ist das dann keine so große Aufregung mehr. Ich drücke natürlich uns allen die Daumen, dass der Herbst und Winter corona-glimpflich an den Schulen vorbeigeht.

Gruß

Otto Kraz

 

p.s. Aber nun denke man einmal coronafrei die Möglichkeiten durch, die sich ergeben könnte, wenn jede Klasse ein digitales Abbild hätte und wie selbstverständlich damit umgehen könnte. Da sind kollaborativen Improvisationsideen Tür und Tor geöffnet.