Ein paar Tipps für zukünftige Leistungsträger/innen, die sich etwas Gutes tun wollen.
Liebe zukünftige Virologin, lieber zukünftige Bauingenieur, liebe zukünftige Designerin, lieber zukünftige Psychologe, liebe zukünftige Umweltbehördenleiterin, lieber zukünftige Lehrer, liebe zukünftige StartUp-Gründerin etc ... Ich denke, du verstehst, oder? Du bist jung, du hast noch ein langes Leben vor dir und du nennst dich im Moment noch Schüler oder -in. Doch diese Berufsbezeichnung wird von recht kurzer Dauer sein. Auch wenn dir die Schulzeit manchmal sehr lang vorkommt. Übrigens, eine sehr starke Zeit, sagen alle, die sie hinter sich haben. Ich versuche aber jetzt nach dieser langen Ansprache doch einmal, schnell auf den Punkt zu kommen.
Morgen macht deine Schule dicht ... und dann?
Da stehst du also ganz unerwartet und jetzt erst einmal fünf Wochen vor der Frage: "Was nun? Ich habe fünf Wochen keine Schule, über die ich mich mit meinen Freunden aufregen kann. Und ich habe eigentlich gedacht, dass ich mich bis zu den Osterferien einmal ganz doll anstrenge, um Lücken aufzufüllen. Weil die Sommerferien und damit die Jahreszeugnisse ja nicht mehr so weit weg sind." Wer weiß, was nach den Osterferien ist. Vielleicht verlangt man von dir, dass du noch einmal ein paar Wochen ohne Schule auskommen musst ... und dann sollst du doch bitte einfach selbstständig lernen. Das wäre doch nicht so schwer.
Doch natürlich ist das schwer.
Denn du hast es meist in der Schule nie richtig gelernt. Dieses selbstständige Lernen. Vielleicht am Anfang in der Grundschule. Als Noten und Versetzung noch keine Rolle spielten. Da ließ man dich vielleicht schwimmen. Aber dann kam der Takt des Schuljahres und alle müssen seither immer zu selben Zeit dieselben Arbeiten und Tests schreiben. Ja klar, ich weiß, es gibt schon erste Ausnahmen. Aber üblich ist es noch nicht, dass man sich selbst den Prüfungstermin heraussuchen kann. Nämlich dann, wenn man sich fit dazu fühlt.
Ja klar, in den höheren Klassen erwartet man von dir viel Eigenständigkeit. Aber falls du die ganz am Anfang deiner Schulkarriere noch gehabt hast, weil du hochmotiviert warst - 1. und 2. Klasse vielleicht - dann hast du diese Fähigkeit meist wieder verloren. Die meisten lernen sie erst wieder nach der Abschlussprüfung.
Und jetzt beginnt eine unglaubliche Zeit, in der du sehr viel Gestaltungsraum bekommst. Wirst du ihn nutzen?
Ja du wirst morgen aus dem Boot gekickt und sollst doch bitteschön auch mal selbst schwimmen. Dein riesiger Vorteil: Es gibt für dieses Schwimmmen kein Regelwerk. Es ist eine Zeit, in der du eigentlich Narrenfreiheit hast. Also Gestaltungsfreiheit. Die allermeisten Schüler/innen werden durch die vielen Aufgaben, die jetzt in den Aufgabenheften stehen, wenig Power entwickeln können. Weil sie nicht darauf vorbereitet sind. Ich werde deshalb bis zu den Osterferien täglich etwas hier posten, um für alle mitlesenden Freiheitskämpfer (Bitte Eltern, heraushalten, es geht um Selbstständigkeit - diese Posts sind für junge Lebens-StartUps gedacht - es muss genussvoll zünden. Nur dann ist es nachhaltig und etwas für das komplette Leben. Und nicht nur für bessere Noten. Also ihr zukünftigen Leistungsträger und -innen, die ihr hier vorbeigeschickt wurdet. Schaut doch einfach mal die nächsten Tage in diesen Blog und schaut, was mit euch passiert. Ob es euch gut tut.
Ein kleiner Vorgeschmack
Bis morgen.
Da geht es darum, wie man eigentlich die Motivation aus sich herauskitzeln kann.
Und warum das WARUM so wichtig ist.
Euer Otto Kraz
p.s. Für die, die mich nicht persönlich kennen - ich war einst Lehrer am Faust-Gymnasium, dort sitzen wahrscheinlich auch die meisten, die hier als Schüler/innen mitlesen - und jetzt blogge ich eben in diesen denkwürdigen Zeiten Erfahrungen aus meiner Pensionärsquarantäne heraus hinein in eure Leistungsträger/innen-der-Zukunft-Quarantäne hinein. So isses. Und das ist gut so. :-)