Liebe Leser/innen
Ich melde mich nach der Sommerpause wieder zurück. In den letzten Monaten durfte ich auf Veranstaltungen viele Lehrer/innen kennenlernen, die von ihren „agilen“ Projekten berichtet haben. Allerdings sagte kaum jemand "agil" und das Feld war weit aufgestellt. Ich selbst fasse agiles Lernen und Lehren auch in immer größerem Kontext auf. Spiele gerne mit neuen Begriffen. Willy Wijnands, der Begründer von eduScrum, sieht es eigentlich auch so. Im Schlusstext der eduScrum-Spielregeln steht:
"eduScrum ist kostenlos und wird in Form dieses Guides angeboten. Die Rollen, Artefakte, Ereignisse und Regeln von eduScrum sind unveränderlich. Es ist zwar möglich nur Teile von eduScrum einzusetzen – aber das Ergebnis ist dann nicht eduScrum. eduScrum existiert nur in seiner Gesamtheit und funktioniert sehr gut als Container für andere Techniken, Methoden und Praktiken.“
Meine zwischenzeitliche Erfahrung: Die Idee von eduScrum hat sich inzwischen schon sehr schnell in Lehrerkreisen verbreitet. Viele experimentieren erfrischend kreativ mit der Grundidee. Ohne es dann eduScrum zu nennen. Und von Erfolgen habe ich immer dann gehört, wenn die Haltung Schüler/innen gegenüber gestimmt hat. Wenn Schüler/innen so ernst genommen werden, dass es nicht nur die Lehrperson so empfindet, sondern die Lernenden selbst. Übrigens keine Selbstverständlichkeit. Agiles Denken an Schulen würde ich inzwischen so beschreiben: Wer seinen Schüler/innen erfolgreich die Möglichkeit anbietet, Freiräume für die eigene Kompetenzentwicklung zu erforschen, um sich selbstständig und selbstbewusst (aber natürlich professionell begleitet) um die eigene Bildung zu kümmern, der arbeitet mit agilen Grundsätzen.
Freiraum-Erforschung sagen Sie??? Muss es sein, dass man schon wieder ein neues Wort in die Welt setzt. Meine Meinung: Ja klar. Warum denn nicht. Nur zu. Je mehr Lehrende mit eigenen agilen Konzepten arbeiten und experimentieren, desto mehr Zukunft wächst an unseren Schulen. Darum geht es doch.
Ihr Otto Kraz
p.s. Ich habe inzwischen die Idee der Scrum-Boards oder Kanban-Boards schätzen gelernt. Auch Schüler/innen mögen diese einfache Art von Prozessbegleitung durch viele kleine Post-Its. Auch hier gilt: Ausprobieren, was zu einem passt. Experimentieren, verwerfen, optimieren, anpassen, effektiv machen. Ich habe im nachfolgenden Kalenderblatt Oktober mal angefangen, Vorschläge zu unterbreiten. Und klar: Es muss nicht Scrum-Board heißen, um gut zu funktionieren.