Katapult oder The effective five for kids

Ja klar, wer mich kennt, weiß, dass ich natürlich bei Konzepten wie den wirksamen Fünf sofort darauf setze, dass man lebensbewusste Schüler:innen mit den Fünfen in Kontakt bringen sollte.

Mit lebensbewusst meine ich junge Menschen, die bewusst ihr Leben in die Hand nehmen können. Viele können das erst nach der Schule, weil die „normale“ Schule solche Fähigkeiten nicht fördert. Aber viele können es trotz Schule. Oder sie haben Glück und befinden sich auf einer Schule, die Lebensbewusstsein entwickeln lässt.

Deshalb hier eine kleine Idee für lebensbewusste Jugendliche, die mit Blick auf ihr Zeugnis, das sie jetzt bekommen haben, klar sagen: „Da kann ich natürlich viel mehr.“

 

Ich wende mich nun hier einmal direkt an diese Adresse:

 

Liebe:r DU

Wenn du dein Zeugnis anschaust und ehrlich zu dir bist, dann wirst du sagen müssen: Hätte ich mich mehr ins Zeug gelegt, wären die Noten besser. Das geht eigentlich allen so, deshalb alles halb so schlimm. 

Solltest du aber beim Anblick deiner Noten Lust bekommen, sie zu verbessern, weil du ja weißt, dass du noch einige Joker im Ärmel hättest und deine Leistungsfähigkeit noch lange nicht erreicht hast, dann habe ich dir hier einen Sommerferien-Tipp.

 

Unser Gehirn vergisst bewusst Dinge, die es selten benutzt. Sehr sinnvoll von der Evolution aus gedacht, sonst wäre einfach völliges Chaos im Kopf. Vergessen ist also eine elementare Fähigkeit unseres Gehirns. Leider gibt es keinen Schalter, mit dem man Wissen, das man in der Schule gelernt hat und Monate oder Jahre später wieder gut gebrauchen könnte, so kennzeichnen kann, dass es nicht vergessen wird. Gäbe es diesen Schalter, würde den jeder benutzen, wenn er z.B. Vokabeln gepaukt hat und Fremdsprachen wären viel müheloser zu lernen. 

 

Der einzige Schalter, mit dem Wissen erhalten bleibt, heißt Wiederholen. 

 

Da Wiederholen von Wissen um ein Vielfaches schneller geht als es später wieder neu zu lernen, kann man damit eigentlich riesig viel Zeit sparen. 

Nur: Kaum jemand macht dies in den Sommerferien. 

Für lebensbewusste junge Menschen der Hammer an Möglichkeiten. Denn es gibt nicht viele schon so lebensbewusst entwickelte Schüler:innen, weil „normale“ Schule diesen Aspekt wenig fördert. Deshalb sagt das „normale“ Schüler:innengehirn völlig selbstverständlich: „Sommerferien? Lernen? Geh mir bloß weg damit. Ich habe mir meine Ferien verdient. 6 Wochen will ich nichts von Schule wissen.“ Verständlich, wenn auch leider unklug. Aber wer lernt schon Lebensbewusstsein. 

Ich habe früher meinen Schüler:innen zwar immer genau diesen Tipp in die Ferien mitgegeben, aber nie einen echten Plan dazu. Und immer wieder kamen einzelne nach den Ferien zurück. Aber wirklich nur Einzelne. Die natürlichen Lebensbewussten. Die geschnallt hatten, dass kleine zeitliche Einsätze einen riesigen Sprung bedeuten können. Man geht mit einer Note „Ausreichend“ in die Ferien, wiederholt einfach immer wieder das „ausreichende“ Wissen. Lernt also nichts Neues hinzu. Und startet als Note-„Zwei“-Schüler:in. Weil alle anderen ihr Schulgehirn sechs Wochen in Ruhe gelassen haben. „Man muss es nur bewusst einplanen“ - habe ich dann oft von den Lebensbewussten gehört. Und „Wenn man mal drin ist, ist es wie Sport,“ meinte einmal ein überholbegeisterter Schüler zu mir nach den Sommerferien. 

 

Wäre ich heute noch Lehrer, würde ich meinen Schüler:innen wohl ans Herz legen, es einmal mit den wirksamen Fünf zu versuchen. Und ich denke, die Lebensbewussten könnten damit viel anfangen und diese Idee weiterspinnen und für sich ganz persönlich weiter entwickeln. 

Die wirksamen Fünf sind 5 Figuren, die die 5 agilen Prinzipien für erfolgreiche Projekte symbolisieren. Die professionelle Bedeutung von Agilität in der Berufswelt solltest du dir erklären lassen, bevor du mit den Figuren selbst professionell spielst. Stell dir einfach vor, ein professioneller Coach hätte dir 5 kleine Assistent:innen an die Seite gestellt, die dich beraten und mit denen du dich austauschen kannst. Im Kopf. Ein Rollenspiel der besonderen Art.

 

Zielorientierung: Goaly steht für Ziele, die es zu erreichen gilt. Bei dir also: Vom Standstreifen auf die Überholspur. Deinen aktuellen Wissensschatz über die Sommerferien durch kluges zielgenauer und schnelles Wiederholen im Kopf behalten. Goaly erzählt dir immer und immer wieder, dass du ein Ziel hast. Und warum du dieses Ziel hast. Und warum es Sinn macht, dieses Ziel zu haben. Goaly sagt Dinge wie: „Stell dir vor, du kommst im September zurück in die nächste Klasse und merkst, wie du im vorderen Feld locker mitschwimmst. Wie entspannt Schule für dich sein wird. Wie du mühelos im Unterricht aufpassen kannst, weil du verstehst, was gerade durchgenommen wird. Weil du nicht mehr denken musst: „Verstehe nur Bahnhof. Da sollte ich wohl erst einmal was nachholen.“ Goaly denkt also immer von der Zukunft aus. Macht dir die Bedeutung deines Projekts immer wieder klar.

 

Flexibilität: Flexi erinnert dich dauernd daran, dass ausgetüftelte Pläne zwar nett, aber nie von Dauer sein können. Weil sich die Welt deines Projekts täglich ändert und du deinen Weg zum Ziel immer wieder optimieren musst. Anpassen. Griffiger machen. Flexi meint gerne: „Hol alles aus dir raus. Du hast noch viele Ideen im Rucksack. Dein Kopf ist jung und flexibel. Benutze ihn selbstbewusst.“ Sehe deine Reise mit Flexi wie einen spannenden Gebirgsweg mit Überraschungen hinter jeder Biegung.

 

Teamy steht für dein Team. In deinem speziellen Sommerferienfall ist Teamy diejenige, die dich immer wieder darauf hinweist, dass du andere Menschen mit einbeziehen sollst. Klar, die Hauptperson bist du. Es geht um dein Gehirn und um den Schalter des Nichtvergessens in deinem Kopf. Aber für Teamy gibt es auch immer die Unterstützung durch andere. Teamy sagt so Dinge wie: „Was hindert dich daran, mit deinem Freund im Schwimmbad mal Englisch zu sprechen? Warum denn nicht beim Pommes frites essen aus den zahlreichen Pommes gemeinsam mit deinem Bruder Rechenaufgaben erfinden? Warum dich nicht einmal die Woche von deiner Mutter Vokabeln abhören lassen? Erfinde dein Team doch einfach immer wieder neu.“ Teamy macht aus einsamen Arbeiten ein spannendes Spiel mit anderen Menschen. 

 

Feedback: Feedy ist unerbittlich. Feedy merkt gnadenlos an, wenn du dein Tagessoll nicht erfüllt hast, wenn du was auf den nächsten Tag verschieben willst. Feedy gibt dir aber auch Rückmeldungen, wenn es gut läuft. Feedy freut sich riesig, wenn sie merkt, dass du dran bleibst. Wenn sie merkt, dass du selbst merkst, wie erfolgreich du bist. Feedy sagt Dinge wie: „Mal ganz ehrlich. Wie lange hast du für diese Rechenregel gebraucht, um sie in der Schule zu lernen und wie lange hast du gebraucht, um sie heute zu wiederholen? Genau. Nur einen Bruchteil davon. Wiederholen geht ZackZack, nach den Ferien wieder neu lernen ist unendlich viel mühsamer, weil es da ja auch nicht weitergeht im Lernstoff und nur kurz wiederholt wird.“ Feedy hält dir unentwegt den Spiegel vor, zeigt dir deine Erfolge und schwärmt dir vor, wie viel Zeit du am Ende sparst, wie viel effektiver zu gerade dein Leben gestaltest, wie großartig du gerade deinen Job machst und wie dankbar du dir später selbst sein wirst, weil du nach den Ferien vorne auf der Welle stehst. Feedy zeigt dir, wie du klammheimlich während der Sommerferien im Kopf das Katapult auslösen kannst.

Vermittelt dir durch Rückmeldung, wie sich das Leben vorne auf der Welle anfühlen wird.

 

Frameworks. Framy ist die Figur, die dem Ganzen den Rahmen gibt. Framy musst du dir selbst gestalten. Framy musst du dir aus allen deinen erfolgreichen früheren Versuchen zusammenbauen, die dir ermöglicht haben, konzentriert zu lernen. Framy können viele Post-Its sein, die an der Wand hängen, auf denen steht, was du wiederholen willst und die du jede Woche um eine Spalte weiterrücken lässt. Framy kann auch ein großes Blatt sein, auf dem du deinen Rahmenplan für dich sinnvoll aufgemalt hast und in dem du Dinge abhaken kannst. Framy kann eine verrückte Idee sein, wie du Zettel an einer Wäscheleine aufhängst. Wie du Bauklötze mit Notizen stapelst. Framy ist deine eigene Idee, wie du erfolgreich dieses Katapultprojekt 6 Wochen lang durchhältst. Framy darf sich natürlich immer mit Flexi zusammentun und sich verändern. Auch Framy optimiert sich selbst während deines Projekts.

 

Goaly, Flexi, Teamy, Feedy und Framy, das sind die Figuren, die du einmal ausprobieren solltest. Sie kommen dir vielleicht ein wenig kindergarten vor. Aber glaub mir, die wirksamen Fünf sind profigeprüft. Unterhalte dich einmal mit erfahrenen Erwachsenen deines Vertrauens darüber.

 

Solltest du dich nach der Lektüre dieses Blogbeitrags angesprochen fühlen, dann lass dir das nachfolgende pdf einfach ausdrucken und fange an, deine Sommerferien klammheimlich zum Wechsel vom Standstreifen auf die Überholspur zu nutzen. 

 

Zum pdf: Die Seiten lassen viele Möglichkeiten offen. Sie dienen dir zur Weiterentwicklung. Verändere sie. Nutze sie als Framy. Nutze sie als Notizblock. Nutze sie als Wegweiser. Als Hilfestellung. Nutze sie zur Ideenfindung. Schneide die Figuren ruhig auch aus. Klebe die Spielkarten zusammen. Beschrifte eigene Spielkarten. Vielleicht bist du ja rollenspielerfahren. Dann baue dir doch ein Rollenspiel zusammen. Entwickle die wirksamen Fünf völlig frei für dich selbst. Mache sie zu deinem persönlichen Katapult.

 

Dann werden deine Ferien zum Katapulterlebnis.

 

Viel Erfolg

Heinz Bayer alias Otto Kraz

 


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Vorlage für die wirksamen Fünf
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